Schweizerische Gesellschaft der Vertrauens- und Versicherungsärzte

Ophthalmologie

Anhang 1, KLV (Kap. 6)

Sehschule

Die vom Arzt durchgeführte Untersuchung entspricht „Orthoptische Verlaufskontrolle/Teilstatus“ (Tarmed-Pos. 08.0420). Ausführlichere Untersuchungen „Vollständiger orthoptischer Status, beidseitig“ (Tarmed-Pos. 08.0410) werden von Orthoptistinnen unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt.

Laser

Bei diabetischer Retinopathie:fokale oder panretinale Laserbehandlung
Retinaleiden:diverse Netzhauterkrankungen
Kapsulotomie:ist die Diszision bei „Nachstar“
Trabekulotomie:bei Glaukom

Refraktive Chirurgie

Eine Kontaktlinsenunverträglichkeit wird praktisch immer angegeben. Sie lässt sich nicht überprüfen.

Die refraktive Chirurgie erfolgt i.d.R. mittels Laser. Der Eingriff ist nicht tarifiert. Bei Entscheid zur Kostenübernahme empfiehlt es sich für den Versicherer, die Kosten mit dem Leistungserbringer vorher abzuklären. Siehe auch Abschnitt PRK.

Refraktive Korrektur mittels Intraokularlinse

Kombination mit Keratotomie ist nicht mehr zeitgemäss, da heute Linsen mit Korrekturen des Astigmatismus (sog. Torische Linsen) zur Verfügung stehen, andererseits der Astigmatismus nach dem Eingriff mit einer Brille auskorrigiert werden kann.

Die Berechnung der Anisometropie erfolgt anhand des sphärischen Äquivalentes.

Die Korrektur des Astigmatismus mittels Speziallinsen oder die Implantation von Multifokallinsen sind medizinisch nicht indiziert und erfüllen somit die WZW-Kriterien nicht. Ausnahmen stellen sehr hohe nicht angeborene Astigmatismen über 10 Dioptrien dar.

Photodynamische Therapie (PDT) der Makuladegeneration mit Verteporfin

Die PDT mit Verteporfin (Visodyne®) wird kaum mehr für die Makuladegeneration eingesetzt, da Behandlungen mit Lucentis® und Eylea® bessere Ergebnisse bringen, sowohl bei der exsudativen, prädominant klassischen Form der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) wie auch bei den durch pathologische Myopien verursachten Neovaskularisationen.

Scanning-Laser_Ophthalmoskopie SLO)

In der Praxis handelt es sich jeweils um die Untersuchung mit dem OCT.

Crosslinking (CXL) der Hornhaut bei Keratokonus (NPL)

Verfahren, bei welchem die Gitterstrukturen der Hornhaut vernetzt werden um diese zu stabilisieren und das Fortschreiten des Keratokonus zu stoppen. Dabei wird Riboflavin auf die Hornhaut aufgetropft und mit ultraviolettem Licht (UVA) belichtet. Die Methode muss heute bei einer Verdünnung der Hornhaut wie beim Keratokonus als etabliert bezeichnet werden. Damit kann längerfristig die Notwendigkeit einer Keratoplastik verhindert oder mindestens hinausgezögert werden. Das Auge kann in der Folge besser korrigiert werden (siehe auch Link Pubmed und Link Pubmed. Gemäss Anhang 1 keine Leistungspflicht.

Kontraindikationen für CXL sind:

Hornhaut-Dicke < 400 µm, Visus > 0.8, Krümmungswert über 65, wesentliche Hornhaut-Narben.

Die Behandlung kann über Tarmed abgerechnet werden. Dazu gehören die Voruntersuchungen und Nachkontrollen. Für den Eingriff kann die Analogieposition 08.2390 «Keratomyleusis, chirurgisch» verwendet werden. Dazu kommen die einmaligen Kosten für das Riboflavin.

Praktische Hinweise zu Anhang 1, KLV

Amblyopie

Entwicklungsbedingtes schlechtes Sehen auf einem oder beiden Augen. Ursachen sind angeborene Sehfehler oder ein Schielen, selten ein frühkindlicher Katarakt.

Amotio (Netzhautablösung)

Muss notfallmässig innerhalb von 1-2 Tagen operiert werden. Ist meistens krankheits-, sehr selten unfallbedingt.

Amotio- und gleichzeitige Kataraktoperation

Nach der Amotio-Operation kommt es oft zur Ausbildung einer Katarakt. Bei Patienten im Presbyopiealter wird deshalb gleichzeitig die Linse ersetzt. Damit wird auch der Einblick bei der Operation besser.

Weil dabei die Akkommodation verlustig geht, wird bei jüngeren Patienten (die noch keine Lesebrille benötigen), und klarer Linse nur die Amotio operiert.

Amslernetz

Diese Untersuchung ist indiziert, wenn in der Anamnese Metamorphopsien oder eine Verschlechterung der Sehschärfe aufgetreten sind. Es wird dann ein OCT gemacht, mit welchem bei positivem Befund weitere Verlaufskontrollen notwendig sind.

Mit diesem Vorgehen können die feuchten Makulopathien bereits im Anfangsstadium oder eine Entwicklung einer feuchten aus einer trockenen Makulopathie festgestellt werden.

Für die monatliche Selbstkontrolle wird das Amslernetz dem Patienten mitgegeben.

Aniridie

Kann angeboren oder posttraumatisch sein. Im letzteren Fall besteht meist ein Teilverlust von Irisgewebe. Bei nicht funktionierender Iris besteht ein Blenden. Dieses kann verringert werden durch eine Kontaktlinse mit künstlicher Iris oder, wenn auch die Linse im Auge fehlt oder nach einem Unfall trüb geworden ist, durch eine Intraokularlinse mit aufgedruckter Iris (Aniridie-IOL)

Es gibt Aniridie-Linsen ohne Iriszeichnung ab ca. CHF 1‘100. Sie sind für die optische Korrektur geeignet und verhindern das Blenden genauso gut wie solche mit Iriszeichnungen. Eine Linse mit Iriszeichnung ergibt ein kosmetisch besseres Resultat. Wegen ihres sehr hohen Preises (ca. CHF 6500) erfüllt sie aber die Anforderungen an die WZW-Kriterien nicht.

Anisometropie

Anisometropien kommen sehr häufig vor und machen Probleme, wenn sie z.B. unfallbedingt sind. Die entwicklungsbedingten Anisometropien werden, auch wenn sie sehr hoch sind, gut ertragen, da sich die betreffenden Personen von Kindheit daran gewöhnt haben. Anisometropien können selten schon ab unter 3 Dioptrien Symptome verursachen.

Damit eine Anisometropie eine PL wird, muss sie für Kontaktlinsen bzw. für eine refraktive Chirurgie der Hornhaut über 3 Dioptrien betragen, bzw. für eine intraokulare Linsenimplantation über 10 Dioptrien.

Die Anisometropie berechnet sich anhand des sphärischen Äquivalentes. Dieses ist die Summe aus dem sphärischen Wert und der Hälfte des zylindrischen Wertes. Die Achsenlage spielt keine Rolle (Beispiel für Berechnung, siehe weiter unten, Abschnitt Sphärisches Äquivalent).

Augenprothesen

Siehe auch MiGeL 24.01.01.00.1).

In einem Informationsblatt der IV vom Januar 2013 wird darauf hingewiesen, dass Augenprothesen als Hilfsmittel in einfacher, zweckmässiger und wirtschaftlicher Ausführung für den Alltag, also für die Fortbewegung, die Herstellung des Kontaktes mit der Umwelt, die Selbstversorgung und für die Ausübung einer Erwerbstätigkeit, für die Tätigkeit im Aufgabenbereich, den Schulbesuch, für die Lehre oder für die funktionelle Angewöhnung bezahlt werden.

2002 vereinbarten das BSV und die MTK mit Betrieben, welche Prothesen herstellen, dass für diese Versicherten i. d. R. nur Glasprothesen übernommen werden und Kunststoffprothesen nur dann, wenn ein behinderungsbedingtes Unvermögen besteht, mit einer Glasprothese adäquat umzugehen bzw. wenn die Augenprothese durch einen Stift in einem Implantat bewegt wird. Der Preis wurde für die Glasprothese auf Fr. 645 und für die Kunststoffprothese auf Fr. 2000 festgelegt. Für Kunststoffprothesen muss vorgängig ein Kostengutsprachegesuch eingereicht werden. Glasprothesen können in der Regel alle zwei Jahre und die Kunststoffprothesen alle sechs Jahre ersetzt werden, wobei für letztere die Tragezeit in der Praxis meistens kürzer ist.

Avastin®

Avastin® hat sich in der Ophthalmologie sehr gut bewährt und ist gleich gut wie Lucentis® und Eylea®, ist aber Off-Label. Siehe auch Link Pubmed sowie Link Pubmded.

In Fällen, wo Lucentis® und Eylea® die Limitatio nicht erfüllen, sollte das Avastin® den sehr viel teureren Lucentis® und Eylea® aus WZW-Gründen vorgezogen werden.

Brauenptose

Die Beurteilung erfolgt analog der Dermatochalase.

cTEN (Excimer-Keratomileusis)

Bei zentralen Hornhautnarben mit Visusverschlechterung bleibt nach einer einfachen PTK (Phototherapeutische Keratektomie) eine unregelmässige Hornhautoberfläche zurück mit meist nicht optimalem Visus. Die cTEN regularisiert die Hornhautoberfläche und verbessert den Visus, was med. indiziert ist und somit die Verrechnung mit 08.2390 „Keratomyleusis, chirurgisch“ und 08.1410 „Erstanpassung einer therapeutischen Verbandschale oder einer Kontaktlinse bei nicht refraktiver Indikation, pro Seite“ rechtfertigt.

Med. nicht indiziert und damit nicht aus der OKP zu übernehmen ist die Behandlung mit dieser Methode zur Beseitigung einer Fehlsichtigkeit (refraktive Indikation), dass in der Folge keine Brille mehr getragen werden muss.

Dermatochalase

Die meisten älteren Menschen haben eine Dermatochalase, meist ohne objektivierbaren Krankheitswert.Subjektive Beschwerden reichen in der Regel nicht aus, dass die WZW-Kriterien für eine Operation erfüllt sind.

Die Verkehrszulassungsverordnung Art. 741.51, verlangt ein binokulares horizontales Gesichtsfeld von minimal 120° und zentral von 20°. Es ist jedoch nicht definiert, mit welchem Stimulus geprüft werden muss.

Damit die Leistungspflicht gegeben ist, braucht es eine nach strengen Kriterien geprüfte erhebliche Beeinträchtigung, welche mit Gesichtsfeld und Fotos dokumentiert sein muss.

Bei den Gesichtsfeldern sind dynamische Untersuchungen wie z.B. mit dem Goldmann-Perimeter den statischen Untersuchungen, wo vereinzelte Punkte im Gesichtsfeld geprüft werden, vorzuziehen. Es sollte ein Gesichtsfeldbereich von mindestens 70° untersucht sein. Untersuchungen nur des oberen Gesichtsfeldbereiches (wie z.B. mit dem Octopus, Programm BT) sind ungenügend.

Der Gesichtsfelduntersuch muss mit den Fotos kongruent sein. Manchmal sind die Bilder entscheidend und nicht das Gesichtsfeld. Die Fotos sollten gut ausgeleuchtete Augen aufweisen, in den frontalen Aufnahmen den Bereich von den Unterlidern bis zum Haaransatz umfassen und auch seitliche Bilder enthalten, optimal aus einem Winkel von 60° - 70° aufgenommen.

DSEK/DSAEK (Descemet's Stripping Automated Endothelial Keratoplasty) und DMEK (Descemetmembran-Endothel-Keratoplastik)

Die inneren Schichten der Hornhaut werden dabei lamellär durch ein Deszemet-/Endotheltransplantat ersetzt. Der Eingriff bei der DMEK ist praktisch gleich wie die DSAEK, ausser dass das Transplantat kein stromales Hornhautgewebe enthält.

Früher wurde in dieser Situation eine PKP (perforierende Keratoplastik = Hornhautverpflanzung) durchgeführt. Die DSAEK und DMEK sind eine viel schonendere Methode.

Die Kosten für den Eingriff liegen im gleichen Rahmen wie für eine PKP. Bei der Durchführung fallen wie bei der PKP auch Kosten für das Deszemet-/ Endotheltransplantat an und müssen übernommen werden.

Der Eingriff bei DSAEK und DMEK erfüllt die WZW-Kriterien. Die stationäre Durchführung ist indiziert, da postoperativ das Anlegen des Transplantates an die Hornhaut gut überwacht werden muss, was für den Erfolg der Operation wesentlich ist.

Autologe Serum-Augentropfen

Ist anerkannt gute Therapie bei schweren Hornhaut-Oberflächenproblemen (Sicca), siehe auch Link sowie Link. Sie wird meist als „ultima ratio“ eingesetzt. Vorgängig müssen alle Therapien mit Augentropfen ausgeschöpft sein. Punctum Plugs (Trönenwegsverschlüsse) sollten auch schon versucht worden sein.

Die Tropfen werden aus Eigenblut nach GMP in grösseren Spitalapotheken hergestellt. Die Therapie muss meist über Jahre durchgeführt werden. Die Dosierung hängt vom Grad des Problems ab.

Ektropium

Die medizinische Indikation für die Operation ist gegeben, wenn ein erhebliches Tränen besteht. Zur Beurteilung ist eine gute Fotodokumentation notwendig. Die Operation kann ambulant durchgeführt werden.

Entropium mit Trichiasis

Kann längerfristig zu schwerwiegenden Hornhautproblemen führen. Zur Beurteilung ist eine gute Fotodokumentation notwendig.

Excimer-Keratomileusis bei Hornhautnarbe (Topographiegeführte Regularisierung der Hornhautoberfläche)

Bei einer Hornhautnarbe (die mit Fotos belegt sein sollte), welche den Visus (Sehschärfe) erheblich beeinträchtigt (muss dokumentiert sein), ist ein Eingriff meistens indiziert. Primär kommt dafür die einfachere PTK (Phototherapeutische Keratektomie) in Frage. Wenn nach dem Eingriff eine erhebliche Hornhautirregularität zu erwarten ist, kann eine topographiegeführte Laserbehandlung als medizinisch indiziert bezeichnet werden.

Med. nicht indiziert ist diese Methode zur Beseitigung einer Fehlsichtigkeit (refraktive Indikation).

Für die Tarifierung der Excimer-Keratomileusis sind folgende Taxpunkte gerechtfertigt:

08.2390 (Keratomyleusis, chirurgisch)
08.1410 (Erstanpassung einer therapeutischen Verbandschale oder einer Kontaktlinse bei nicht refraktiver Indikation, pro Seite)
35.0030 (Technische Grundleistung OP I).

Glaukom-Operation stationär

Die Indikation für eine Hospitalisierung hängt von der Art des Eingriffes, der Anästhesie sowie ophthalmologische Zusatzproblemen (fortgeschrittene Glaukomlage) ab.

Operationen wie die Kanaloplastik, XEN-Implantation, iStent gehören zu den minimal invasiven Eingriffen. Sie können in Lokalanästhesie ambulant durchgeführt werden.

Zu den grösseren Eingriffen gehören die Trabekulektomie oder die Operation mit z.B. dem Molteno- oder Baerveldt-Implantat, die häufig in Narkose durchgeführt werden. Diese perforierenden Glaukomoperationen sind nach wie vor risikobehaftet und erfordern postoperativ mehrere Kontrollen täglich, insbesondere des Druckes, aber auch der übrigen Befunde und eine Bettruhe. Deshalb ist eine Hospitalisierung von einigen Tagen indiziert.

Im Vergleich zur Trabekulektomie (quasi Standardoperation bei Glaukom) wird angeführt, dass die Kanaloplastik sowohl während als auch nach der Operation einen sicheren Eindruck hinterlasse. Sie ist im Vergleich zur Trabekuloplastik zwar ein für das Auge deutlich weniger belastender Eingriff mit weniger postoperativen Komplikationen. Wenn dafür eine Narkose notwendig ist, allfällig gleichzeitig eine Kataraktoperation durchgeführt wird, das Auge eine fortgeschrittene Glaukomlage aufweist oder ein hohes Alter vorliegt, kann eine Hospitalisierung wegen den möglichen postoperativen Druckschwankungen und Komplikationsmöglichkeiten gerechtfertigt sein.

ICL (ICL = Implantable Collamer Lens)

Es handelt sich um eine ins Auge implantierte Kunstlinse vor der eigenen Linse. Überbegriff: Phakic intraocular lens.

Refraktive Korrektur mittels Intraokularlinse: Leistungspflicht ausschliesslich bei Anisometropie von mehr als 10 Dioptrien in Kombination mit Keratotomie (siehe Anhang 1, KLV).

Ikervis-Augentropfen

Es handelt sich um cyclosporinhaltige Augentropfen, die bei einem fortgeschrittenen Siccasyndrom zur Anwendung kommen. Sie werden eingesetzt, wenn die Therapie mit konventionellen Augentropfen ausgeschöpft ist. Die medizinische Indikation für Ikervis® ist erst dann gegeben, wenn die Punctum Plugs nicht ausreichen.

Irisprint-Kontaktlinse

Wenn die Iris ganz oder teilweise fehlt oder eine weite lichtstarre Pupille besteht, kommt es zu einem Blenden. Dieses kann mit einer Kontaktlinse verbessert werden, welche die Pupille abdeckt und in der Mitte eine kleine Öffnung aufweist. Sie wirkt dann auch als stenopäische Lücke und verbessert dadurch den Visus.

Diese Irislinsen gibt es mit einem dunklen Aufdruck, mit handgemalter oder getönter (auch mit Pupillen versehener) Ausführung. Linsen in gedruckter Ausführung erfüllen die WZW-Kriterien, handgemalte Ausführungen jedoch nicht, da sie sehr teuer und gegenüber Linsen in gedruckter Ausführung funktionell nicht besser sind.

Katarakt-Operation stationär

Die allermeisten Operationen können ambulant durchgeführt werden (siehe auch Kapitel Spitalbedürftigkeit.

Keratokonus

Diesbezüglich gibt es nur einen Hinweis betreffend der Behandlung mittels intrastromaler Ringe, welche unter bestimmten Bedingungen PL ist: „Keratokonusbehandlung mittels intrastromaler Ringe: Ja zur Korrektur des irregulären Astigmatismus bei Keratokonus, sofern eine Korrektur mit Brille oder Kontaktlinse nicht möglich ist oder Kontaktlinsenunverträglichkeit besteht. Durchführung an A-, B- und C-Zentren/Kliniken (gemäss der Liste der FMH für anerkannte Weiterbildungsstätten in der Ophthalmologie).“

Die Implantation von intracornealen Ringen kann die Progression des Keratokonus nicht signifikant verbessern Link. Somit sind die WZW-Kriterien heutzutage nicht mehr erfüllt.

In den letzten Jahren hat sich hingegen die Behandlung mittels Crosslinking etabliert.

Keratoplastik

Im Vordergrund stehen die lammellierenden Keratoplastiken. Der Vorteil der Methode gegenüber einer PKP (perforierende Keratoplastik = Hornhautverpflanzung) ist, dass es viel schonender für das Auge ist. Die Resultate sind in der Regel gut. Die Kosten liegen ungefähr im gleichen Rahmen wie für eine PKP.

Kontaktlinsen

MiGeL-Ziffer 25.02.02.00.1 und 25.02.03.00.1, Spezialfälle für Kontaktlinsen I + II.

LipiFlow©

Das Verfahren wird eingesetzt bei Vorliegen einer Dysfunktion der Meibom-Talgdrüsen bzw. chron. Blepharitis. Die WZW-Kriterien für eine LipiFlow-Behandlung sind nicht erfüllt.

Optische Kohärenz-Tomographie (OCT)

Ist eine Art der SLO. Bei dieser Untersuchung lässt sich eine Art Tomogramm der Netzhaut erstellen und Veränderungen in den verschiedenen Netzhautschichten feststellen. Die OCT wird hauptsächlich bei Erkrankungen der der Makula eingesetzt. Es kann aber auch zur Beurteilung der Papille und des Verlaufs deren Excavation bei einem Glaukom eingesetzt werden.

Die medizinische Notwendigkeit für eine OCT-Untersuchung bei Glaukomverdacht bzw. Glaukom ergibt sich wegen der Verlaufsbeobachtung der Papillenexcavation mit jährlichen Untersuchungen. Veränderungen an der Papille können beim Glaukom früher erkannt werden als bei der biomikroskopischen Untersuchung an der Spaltlampe.. Es können somit früher therapeutische Konsequenzen gezogen und damit eine drohende Verschlechterung des Gesichtsfeldes verhindert werden.

Heute verfügen sehr viele Praxen über gute Geräte. Die OCT ist im augenärztlichen Alltag wichtiger als die Gesichtsfelduntersuchung und wird für die Glaukomüberwachung in der augenärztliche Praxis und nicht nur primär in die Klinik, wie dies im Anhang 1, KLV, gefordert wird eingesetzt. Die Limitatio beim Glaukom bzw. bei Makulaerkrankungen auf die Verwendung von OCT bzw. SLO im Spital vor einem Eingriff ist nicht mehr zeitgemäss.

Pachymetrie

Messung der Hornhautdicke. Diese ändert sich in den meisten Fällen nur unwesentlich. Die Messung ist beim Glaukom zu Beginn einer Therapie, bei Hornhauterkrankungen und bei Keratokonus indiziert.

Photodynamische Therapie der Retinopathia centralis serosa PDT

In den letzten Jahren hat sich die Therapie der Retinopathia centralis serosa (RCS) mit einer PDT im „Off-Label Use“ als eine wirksame Behandlungsmöglichkeit in Form einer sog. Low-Dose-PDT etabliert. Deshalb sind allenfalls mehrere Sitzungen notwendig. Es gibt zwischenzeitlich mehrere Studien über RCS und PDT, welche die positive Wirkung bestätigen. Die Indikation ist bei Visusverschlechterung gegeben, wenn die konservativen Massnahmen ausgeschöpft sind. Die WZW-Kriterien sind dann erfüllt.

Bei der PDT wird Visudyne® verwendet. Dieses wird (pro Laser einmalig) zur Anfärbung der Gefässe benutzt, welche dann die Energie des Lasers aufnehmen und damit deren gezielte Behandlung, d.h. Verödung möglich ist.

Zu den Kosten: als Position aus dem Tarmed kann dafür 08.3040 (Kurze Laserkoagulation an den Augen, bis 50 Effekte) verwendet werden. Dazu kommen die Kosten für die i.v. Injektion des Visudyn® (OLU, da diese Indikation nicht in FI erwähnt).

Perimetrie (Gesichtsfeldmessung)

Die Durchführung der Perimetrie ist bei einem Glaukom i. d. Regel jährlich indiziert, zu Beginn und in besonderen Fällen halbjährlich. Im Weiteren wird sie benötigt für die Beurteilung einer Dermatochalase oder Ptose und bei neurologischen Erkrankungen, die zu Gesichtsfeldausfällen führen.

Die Messung kann mit einer dynamischen wie z.B. dem Goldmann-Perimeter, wo ein Lichtpunkt von peripher gegen zentral wandert, oder einer statischen Methode (z.B. mit dem Octopus-Perimeter), wo kurze Lichtpunkte in die Halbkugel projiziert werden, erfolgen.

PPV (pars plana Vitrektomie)

Die Ursachen, weshalb eine Vitrektomie durchgeführt werden muss, sind sehr vielfältig. Bei Patienten, welche bereits einen Katarakt haben, wird meist zu Beginn der Operation auch diese operiert. Diese Massnahme entspricht den WZW-Kriterien. Es gibt bisher keinen Tarmed-Tarif für diesen kombinierten Eingriff. Bei nicht sehr komplexen Situationen kann der Eingriff ambulant durchgeführt werden.

Prismenfolien

Bei den Press-on-Prismen handelt es sich um Folien mit prismatischer Wirkung, welche auf die vorhandenen Brillengläser aufgeklebt werden. Press-on-Prismen sind in der MiGeL nicht aufgeführt. Bei stabilem Schielwinkel kann dann die definitive Prismenkorrektur in einer Prismenbrille eingeschliffen werden. Eine erste solche Brille ist dann meist krankheitsbedingt und erfüllt MiGeL 25.02.01.00.1 L.

PRK (Photorefractive keratectomy)

Die wellenfrontgeführte Laserbehandlung ermöglicht die Regularisierung der Hornhautoberfläche. Sie ist med. indiziert, wenn eine krankheitsbedingte Hornhautnarbe vorliegt und wenn gegenüber einer PTK gleichzeitig mit dem Eingriff eine deutliche Verbesserung des Visus erzielt werden kann. Med. nicht indiziert und damit nicht aus der OKP zu übernehmen ist die Behandlung mit dieser Methode zur Beseitigung einer Fehlsichtigkeit (refraktive Indikation). Für diesen Eingriff können folgende Taxpunkte verwendet werden:

08.2390 Keratomyleusis, chirurgisch, 1130.19 TP (AL 514.30 +TL 431.16, +Assistenz 184.73)
35.0030 Technische Grundleistung OP I anerkannt, 179.65 TP (TL 179.65)
08.1410 Erstanpassung einer therapeutischen Verbandschale oder einer Kontaktlinse bei nicht refraktiver Indikation, pro Seite, 54.01 TP (AL 22.96 +TL 31.05)

Dazu kommen die Kosten der Nachkontrollen, die ebenfalls nach Tarmed abzurechnen sind

PTK (Phototherapeutische Keratektomie)

Laserbehandlung der Hornhautnarben. Für eine PTK ist die Position 08.2410, Phototherapeutische Keratektomie bei rezidivierenden Erosionen mit total ca. 210 Taxpunkten bzw. 08.2420 Phototherapeutische Keratektomie bei Hornhautnarben mit total ca. 191 Taxpunkten vorgesehen.

Ptose

Die Ptoseoperation kann ambulant durchgeführt werden. Die Patienten gehen ohne Verband nach Hause und können sich bei einer Visusverschlechterung oder bei Doppelbildern sofort melden. Komplikationen durch ein Retrobulbärhämatom, welches sehr selten auftritt, können so frühzeitig erkannt und behandelt werden.

Punctum Plugs

Punctum Plugs sind im KLV-Anhang 1-6-Ophthalmologie nicht enthalten. Damit werden die Tränenpünktchen zugestöpselt. Sie sind eine sehr geeignete Anwendung für die Behandlung des Sicca-Syndromes. Sie halten den WZW-Kriterien stand und sind sogar als günstig zu bezeichnen. Es gibt sie aus Hydrogel (Kollagen) oder aus Silikon.

Beliebt sind die Silikon-Plugs von Beaver Visitec. Sie sind erhältlich bei der Firma Aivimed in Deutschland für einen Stückpreis von ca. € 12.- in der 20er-Packung. Es werden in der Regel 2 Plugs pro Jahr und Seite benötigt.

Refraktive Lasereingriffe

Es gibt dafür vielfältige Bezeichnungen (Excimer-Laser, Excimer-Keratomileusis, Laser-in-situ-Keratomileusis, Femtosekunden-Laser, Femto-LASIK, Trans-PRK, wellenfrontgeführte PRK, cTEN).

Schieloperationen

Durch das Schielen bzw. die Doppelbilder besteht eine erhebliche körperliche Beeinträchtigung mit Krankheitswert. Durch eine Schieloperation wird i.d.R. das binokulare Sehen verbessert und werden Doppelbilder behoben. Abzuklären ist primär, ob die IV zuständig ist.

Sicca-Syndrom (Keratokonjunktivitis sicca)

Bei chronischem Leiden kommen verschiedene Therapien zur Anwendung: Punctum Plugs und Therapien mit Ciclosporinhaltigen Augentropfen (Ikervis® nicht auf SL) sowie autologe Serum-Augentropfen.

Sphärisches Äquivalent

Beispiel für die Berechnung des sphärischen Äquivalentes:

Korrektur rechtes Auge: sph. +6.75, zyl. -4.5 in 100°
Korrektur linkes Auge: sph. +0.5, zyl. -0.5 in 80°

Berechnung:

Rechts: die Hälfte des Zylinders -4.5/2 = -2.25 ist zur Sphäre +6.75 zu addieren, ergibt +4.5. Links: die Hälfte des Zylinders -0,5/2 = -0.25 ist zur Sphäre +0.5 zu addieren,ergibt +0.25. Die Differenz von +4.5 zu +0.25 ist 4.25. Die Anisometropie beträgt also 4.25 Dioptrien.

Der Eingriff am rechten Auge wäre in diesem Falle also von der OKP an sich zu übernehmen. Die Frage stellt sich aber noch, ob die WZW-Kriterien erfüllt sind. Ich gehe davon aus, dass hier, wenn kein Unfall vorliegt, das rechte Auge von Kindheit an diesen einseitig hohen Sehfehler hatte und wegen der Anisometropie rechts eine Amblyopie rechts vorliegt. Die refraktive Chirurgie ist nur sinnvoll, wenn der Visus (Sehschärfe) im Vergleich zwischen Brillenkorrektur zur Kontaktlinse eine Verbesserung von mindestens 0.2 ergibt ( z.B. Visus mit Brille 0.6, Visus mit KL 0.8). Ansonsten wären die WZW-Kriterien für den Eingriff nicht erfüllt.

Torische Intraokularlinsen

Bei der Kataraktoperation können torische Intraokularlinsen zum Ausgleich des Astigmatismus eingepflanzt werden. Für die Übernahme dieser Zusatzkosten aus der OKP müssen die Voraussetzungen gemäss Anhang 1, KLV, erfüllt sein („Leistungspflicht ausschliesslich bei Anisometropie von mehr als 10 Dioptrien in Kombination mit Keratotomie.

Vitrektomie

Siehe PPV.

Xanthelasmen

Sie verursachen keine erhebliche körperliche Beeinträchtigung, auch wenn sie rel. gross und subjektiv störend sind: keine Leistungspflicht der OKP für die Entfernung.

Augenprothesen

Siehe auch MiGeL 24.01.01.00.1).

In einem Informationsblatt der IV vom Januar 2013 wird darauf hingewiesen, dass Augenprothesen als Hilfsmittel in einfacher, zweckmässiger und wirtschaftlicher Ausführung für den Alltag, also für die Fortbewegung, die Herstellung des Kontaktes mit der Umwelt, die Selbstversorgung und für die Ausübung einer Erwerbstätigkeit, für die Tätigkeit im Aufgabenbereich, den Schulbesuch, für die Lehre oder für die funktionelle Angewöhnung bezahlt werden.

2002 vereinbarten das BSV und die MTK mit Betrieben, welche Prothesen herstellen, dass für diese Versicherten i. d. R. nur Glasprothesen übernommen werden und Kunststoffprothesen nur dann, wenn ein behinderungsbedingtes Unvermögen besteht, mit einer Glasprothese adäquat umzugehen bzw. wenn die Augenprothese durch einen Stift in einem Implantat bewegt wird. Der Preis wurde für die Glasprothese auf Fr. 645 und für die Kunststoffprothese auf Fr. 2000 festgelegt. Für Kunststoffprothesen muss vorgängig ein Kostengutsprachegesuch eingereicht werden. Glasprothesen können in der Regel alle zwei Jahre und die Kunststoffprothesen alle sechs Jahre ersetzt werden, wobei für letztere die Tragezeit in der Praxis meistens kürzer ist.

Geburtsgebrechen

GgV, XVII. Sinnesorgane, a. Auge.

Die IV-Kriterien stützen sich häufig auf die Sehschärfe ab. So wird ein Strabismus von der IV nur übernommen, wenn das schlechtere Auge mit Korrektur 0,2 oder weniger sieht oder beide Augen zusammen 0,4 oder schlechter.

IV

Kostenübernahme gemäss KSME, Ziff. 2.7.1 Augenleiden. Themen: Keratokonus – Keratoglobus – Hornhautnarben / Katarakt – Grauer Star, Nachstar / Netzhautablösung / Refraktionsanomalien / Linsenverlagerung (Subluxation, Luxation).

Januar 2019
Dr. med. A. Fässler

Schweizerische Gesellschaft der Vertrauens- und Versicherungsärzte

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