Schweizerische Gesellschaft der Vertrauens- und Versicherungsärzte

SGV Manual

Langzeit-Sauerstofftherapie: Für welche Patienten?

Autor: Dr. med. Jürg Barandun

August 2022

Reviewer: Dr. med. Ronald Walshe

Die folgende Darstellung beschränkt sich auf häufige/typische vertrauensärztliche Sachverhalte, die durchaus nicht für alle denkbaren Fälle gelten. Für detaillierte Informationen bei individuellen Fällen wird auf die pneumologische Fachliteratur/Leitlinie verwiesen.

Die Grundlage der Sauerstoff-Langzeittherapie ist seit vierzig Jahren etabliert und verbessert das Überleben bei COPD Patienten mit schwerer Hypoxämie, wenn sie den Einsatz der Sauerstoff-Therapie über mindestens 16h/Tag durchführen. 

Das Überleben steigt und es besteht auch eine Verbesserung der Lebensqualität, der kardiovaskulären Morbidität, der kognitiven Funktionen und des psychischen Wohlbefindens. Ein Effekt auf das Überleben bei milderer Hypoxämie als paO2 in Ruhe unter 7.3 kPA/ 55 mmHg besteht nicht. 

Voraussetzungen/Kriterien einer Langzeit-Sauerstofftherapie sind u.a.:

  • Patienten, die im Verlaufe ihrer zunehmenden Lungenerkrankung entweder schon im Ruhezustand oder bei Belastung hypoxämisch (in Ruhe paO2 <7,3, kPa/ 55 mmHg oder paO2 7,3-8.0 kPa/55 -60 mmHg Hg und Polyglobulie u/o Zeichen eines chronischen Cor pulmonale) werden.
  • Bestätigung durch zwei arterielle Blutgasanalysen in Abstand von mindestens drei Wochen.
  • Eine Hyperkapnie stellt keine Kontraindikation für eine Sauerstoff-Langzeittherapie dar. Eine arterielle Blutgasanalyse unter O2-Gabe in der geplanten Dosierung ist in dieser Situation aber zwingend nötig. Bei Auftreten einer respiratorischen Azidose oder einem Anstieg des paCO2 von > 1 kPa ist eine nächtliche nicht-invasive Beatmung (NIV) zu evaluieren. 
  • Wichtig ist, die Dauer O2-Therapie mindestens 16h pro Tag, wenn möglich 24h pro Tag anzuwenden.
  • Bei Kindern kann die Evaluation auch mittels alleiniger Oxymetrie erfolgen.
  • Die Evaluation der O2-Bedürftigkeit soll auf Wohnortshöhe des Pateinten erfolgen.

Wichtig für den Vertrauensarzt:

  • Falls die Indikation für eine Dauersauerstoff-Langzeittherapie besteht, soll diese bei mobilen Patienten mit einer ambulanten O2-Therapie ergänzt werden, um die tägliche Verabreichungszeit möglichst zu optimieren und die Mobilität ausser Haus und die Lebensqualität zu verbessern. 
  • Die Gerätewahl soll entsprechend der Mobilität und individuellen Bedürfnissen des Patienten getroffen werden.
  • Prinzipiell werden heute Sauerstoff-Konzentratoren oder bei höherem Sauerstoffgebrauch als Flüssigsauerstoff verwendet.
  • Eine alleinige ambulante O2-Therapie bei Patienten, welche die Kriterien für Sauerstoff-Langzeittherapie nicht erfüllen, unter Belastung aber eine Desaturation aufweisen, ist nicht generell indiziert. Dafür wird als Voraussetzung der Nachweis einer klinisch relevant verbesserten körperlichen Leistungsfähigkeit und/oder einer geringeren Anstrengungsdyspnoe ein 6 Minuten Gehtest gefordert. 

Schweizerische Gesellschaft der Vertrauens- und Versicherungsärzte

Fragen, Anregungen

Haben Sie Fragen, Bemerkungen oder Anregungen zur Gestaltung unserer Homepage?

Teilen Sie uns das doch bitte mit und kontaktieren Sie unsere Geschäftsstelle.

Geschäftsstelle

SGV
c/o MBC Markus Bonelli Consulting
Rudolf Diesel-Strasse 5
8404 Winterthur

Tel. 052 226 06 03
Fax 052 226 06 04

Email info@vertrauensaerzte.ch