Schweizerische Gesellschaft der Vertrauens- und Versicherungsärzte

​ Was ist Health Technology Assessment (HTA)?

Bei HTA geht es um die systematische Bewertung von Health Technologies. Dabei wird der Begriff der „Health Technology“ sehr breit verwendet. Er umfasst Leistungen im gesamten Prozess der Gesundheits- und Krankheitsversorgung: Gesundheitsförderung und Prävention, Screening, Diagnose, Therapie, Rehabilitation und Langzeitpflege. Als „Health Technologies“ gelten demzufolge: Arzneimittel, Geräte und Implantate, medizinische und pflegerische Prozeduren, diagnostische und therapeutische Interventionen, aber auch Organisations- oder Managementsysteme.

Die Bewertung dieser Technologien erfolgt multidisziplinär. In einem einzelnen HTA-Report kann es um medizinische, ökonomische, soziale, ethische, rechtliche oder organisatorische Fragen der Entwicklung, Ausbreitung und Anwendung von „Health Technologies“ (im hier definierten, sehr breiten Sinn) gehen.(1, 2)

Seinen Ursprung hat HTA in den USA, und zwar im Office of Technology Assessment (OTA, siehe auch Wikipedia).(3) Dieses wurde im Jahre 1972 vom US-Kongress zum Zweck der unabhängigen Politikberatung gegründet. HTA hat damit seine Wurzeln in der Tradition des Technology Assessment (Deutsch: „Technologiefolgenabschätzung“), welches die gesellschaftlichen Konsequenzen im Fokus hat. Erst mit der Zeit entwickelte sich HTA zu einer eigenständigen Methode, bei der klinische Fragestellungen an Bedeutung gewannen. Die Entwicklung von HTA erfolgte in engem Zusammenhang mit der Entstehung und Weiterentwicklung von Evidence-based Medicine (EBM). EBM beabsichtigt, wissenschaftliche Evidenz aus Forschungsstudien für die klinische Praxis nutzbar zu machen, um die Wirksamkeit respektive die Qualität der Behandlung für den einzelnen Patienten zu verbessern.(4) Der Fokus von EBM und HTA ist jedoch verschieden. Während EBM hauptsächlich darauf abzielt, die klinische Praxis im Einzelfall zu beeinflussen, geht es bei HTA um das „Policy Making“ und damit um die Systemebene.(5) Seit den 1980er Jahren hat sich HTA rasch international verbreitet. In vielen Ländern wurden staatliche „HTA Agencies“ gegründet. Insbesondere in Ländern mit einem staatlichen Gesundheitssystem (wie England, Schweden, Kanada oder Australien) ist HTA seit vielen Jahren stark im Gesundheitssystem verankert. Aber auch in Ländern mit einem Sozialversicherungssystem (wie Deutschland, Holland, Frankreich und auch die Schweiz) ist HTA inzwischen fest etabliert.

Über die Zeit haben sich zwei Typen von HTA Organisationen herausgebildet. Der eine Typus benutzt HTAs als Grundlage für Vergütungsentscheide. Der zweite Typus erstellt HTAs als unabhängige Berichte mit Empfehlungen, ohne direkt in einen Prozess für Vergütungsentscheide eingebettet zu sein.

HTAs als Grundlage für Vergütungsentscheide

Schweiz:BAG
Deutschland:IQWIG
Schweden:TLV
England:NICE
Frankreich:HAS

HTAs als unabhängige Berichte mit Empfehlungen

Schweiz:Swiss Medical Board
Deutschland:DIMDI
Schweden:SBU

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