Stationär in Rehaklinik (KVG-Pflichtleistung nach vorgängiger Bewilligung des Vertrauensarztes) | Nachbehandlung im Kurhaus | Ambulante Rehabilitation | Ambulante Nachbehandlung |
Spitalbedürftigkeit vorliegend | Keine Spitalbedürftigkeit vorliegend (Nachbehandlung notwendig mit einfachen Hilfeleistungen) | Interdisziplinäre Behandlung (ambulant von zu Hause aus) | Monodisziplinäre Nachbehandlung (im Wohnbereich) |
aufwändige (Dekompression und Stabilisierung) Eingriffe | mässig aufwändige Eingriffe | Routineeingriffe | Routineeingriffe |
Peri-/postoperative Komplikationen schwerwiegender Art | Einfache postoperative Komplikation | ||
Wundheilungsstörungen | Geringe Wundheilungsstörungen | ||
Grösseres ADL-Defizit | Kleines ADL-Defizit | Kleines ADL-Defizit | Geringes ADL-Defizit |
Funktioniell relevante neurologisch/rheumatologische Defizite | Geringe neurologische Defizite | Geringe neurologische Defizite | |
Komorbiditäten+++ | Komorbiditäten++ | Komorbiditäten+ | |
Wohn- und soziale Situation+ | Wohn- und soziale Situation++ | ||
Alter+++ | Alter++ | ||
Dauer: 2-4 Wochen | Dauer: 2-3 Wochen | Dauer: nach Bedarf | Dauer: nach Bedarf |
Gemäss WHO bedeutet Rehabilitation einen koordinierten Einsatz medizinischer, pflegerischer, sozialer, beruflicher, technischer und pädagogischer Massnahmen zur Funktionsverbesserung, zum Erreichen einer grösstmöglichen Eigenaktivität und zur weitestgehend unabhängigen Partizipation in allen Lebensbereichen.
Die Nachbehandlung ist ganz gezielt auf ein Organ und deren Funktionsdefizit ausgerichtet. In der Regel handelt es sich um eine Monotherapie. Insbesondere bei frühzeitigem Verlegen eines Patienten aus dem Akutspital in die Reha handelt es sich häufiger um Nachbehandlung als um Rehabilitation.
Activities of Daily Living ist ein Begriff der internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (International Classification of Functioning, Disability and Health - ICF der WHO). Es geht hier um Defizite in den qualitativen und quantitativen Aktivitäten der wichtigsten Funktionen zur Erreichung, resp. Erhaltung der Selbständigkeit wie Körperpflege, An- und Auskleiden, Toilette, Transfer, Essen, Mobilität und Treppensteigen.
Diese sind die primären Ursachen von ADL-Defiziten auf Grund von Aktivitäts- und Funktionsstörungen gewisser entsprechender Organe. Diese Defizite können vorbestehend oder postoperativ sein.
Diese Begleiterkrankungen sind nur dann für die Rehabilitation relevant, wenn sie peri- und postoperativ aufgetreten sind resp. wenn internistische Komorbiditäten instabil geworden sind. Gut eingestellte chronische Leiden wie Diabetes mellitus, arterielle Hypertonie, Herzinsuffizienz sind keine für die Rehabilitation relevanten Komorbiditäten.
Diese ist dann gegeben, wenn der Patient für die einzelnen Massnahmen motiviert ist, Kooperationsbereitschaft und mentale Leistungsfähigkeit zeigt.
Es besteht dann ein Rehabilitationspotential, wenn hinreichend wahrscheinlich ist, dass durch eine Rehabilitation eine Stabilisierung bei progredienten Erkrankungen beziehungsweise einer Verbesserung des funktionellen Status' des Erkrankten auf allen oder einzelnen ICF-Ebenen erreicht werden kann. Bei nicht vorhandenem Rehabilitationspotential muss die Entscheidung zu anderen medizinischen beziehungsweise pflegerischen Massnahmen oder auch zur Nichtintervention fallen.
Entscheidend sind das biologische Alter und die aktuellen ADL-Funktionsdefizite. In der Regel ist eine Rehabilitation über 75 Jahren eher stationär, darunter kann bei entsprechender günstiger Ausgangslage auch eine Nachbehandlung im Kurhaus oder eine ambulante Rehabilitation evaluiert werden.
Erarbeitung: Dr. med. Otto Knüsel, VA ÖKK nach Vorarbeiten von Dr. med. Claude Meyer.
Diese Richtlinien wurden mit der Schweizerischen Gesellschaft für Neurochirurgie und für Spinale Chirurgie sowie mit Vertretern der Orthopädischen Chirurgie besprochen und angepasst. Sie wurde vom Vorstand der SGV im April 2012 verabschiedet.
Mai 2012
Schweizerische Gesellschaft der Vertrauens- und Versicherungsärzte
Haben Sie Fragen, Bemerkungen oder Anregungen zur Gestaltung unserer Homepage?
Teilen Sie uns das doch bitte mit und kontaktieren Sie unsere Geschäftsstelle.
SGV
c/o MBC Markus Bonelli Consulting
Rudolf Diesel-Strasse 5
8404 Winterthur
Tel. 052 226 06 03
Fax 052 226 06 04
Email info@vertrauensaerzte.ch