Schweizerische Gesellschaft der Vertrauens- und Versicherungsärzte

Fallbeispiel Akutgeriatrie

Beispiel 1

Ein 82jähriger Patient mit Parkinsonsyndrom, Diabetes mellitus, beginnender Demenz und chronischer Lumbago stürzt zu Hause und zieht sich verschiedene Kontusionen zu, die zu weitgehender schmerzbedingter Immobilisation führen. Die betreuende Ehefrau ist mit der Hilfeleistung überfordert. Der Patient wird zur Diagnostik (Ausschluss einer akuten medizinischen Erkrankung als Ursache für den Sturz und Ausschluss einer Fraktur) hospitalisiert.

Lösungsansatz:

Der Patient wird auf einer Akutgeriatrie hospitalisiert, wo die Diagnostik mit der Infrastruktur des Akutspitals erfolgen kann und erhält eine geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlung, die gewährt, dass mittels geriatrischem Assessment alle relevanten Bereiche abgeklärt werden, der Patient raschmöglichst mobilisiert wird und seine Alltagskompetenz und Selbstständigkeit wieder trainiert werden.

Dauer der Hospitalisierung:

Daraus folgt, dass die Dauer der Hospitalisierung sowohl von akutmedizinischen als auch frührehabilitativen Massnahmen abhängt. Wesentlich ist, ob das zu Beginn eingeschlagene Prozedere mit der anvisierten Behandlungsdauer und Intensität gerechtfertigt ist, resp. dass der gewählte Behandlungspfad dem Patienten am meisten Nutzen unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit anbietet.

Alternative Lösungen:

Hospitalisierung auf einer Akutmedizin, mit anschliessender geriatrischer Rehabilitation, vgl unten.

Beispiel 2

Eine 88 jährige weitgehend selbständige Patientin zieht sich bei vorbestehender Polyneuropathie, Diabetes mellitus, koronarer Herzkrankheit, beginnender Demenz und Osteoporose eine Schenkelhalsfraktur zu. Es folgt eine operative Versorgung mit einer Endoprothese. Postoperativ ist sie in der Verrichtung der ADL eingeschränkt und benötigt eine Anschlussbehandlung mit dem Ziel der Wiedererlangung der notwendigen Selbständigkeit, um wieder nach Hause mit Unterstützung von Spitex gehen zu können. Sie ist bereits im Zimmer mobil und darf voll belasten.

Lösungsansatz:

Verlegung in die Akutgeriatrie und Durchführung einer geriatrischen frührehabilitativen Komplexbehandlung. Mittels intensiver Therapie und Berücksichtigung der anderen geriatrischen Syndrome wird die Patientin innert drei Wochen genügend Selbständigkeit erhalten, dass sie mit ambulanter Physiotherapie und Spitex im häuslichen Umfeld betreut werden kann.

Alternative Lösung:

Hospitalisierung in einer geriatrischen Rehabilitationsabteilung, v.a. dann wenn eine länger dauernde Rehabilitationsphase absehbar ist. Dies ist dann der Fall, wenn noch keine Mobilität besteht, wenn erst Teilbelastung möglich ist, die Selbständigkeit in den ADL markant reduziert ist oder generell eine eingeschränkte Belastbarkeit vorhanden ist.

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