Akutgeriatrie

Akutgeriatrie ist die stationäre Versorgung von akut erkrankten älteren Menschen, die aufgrund ihrer Polymorbidität und /oder oben genannter Symptome eine spezielle Diagnostik und Therapie benötigen. Akutgeriatrie wird im Allgemeinen in Akutspitälern, resp. in Verbindung mit Akutspitälern angeboten, da zur Diagnostik und Behandlung des (akuten) medizinischen Leidens die Infrastruktur eines Akutspitals benötigt wird. Die medizinische Diagnostik wird ergänzt durch ein geriatrisches Assessment.

Geriatrisches Assessment

Es handelt sich um einen interprofessionell abgestützten Prozess, der zum Ziel hat, alle relevanten Bereiche (somatisch, psychisch, sozial) mittels validierter Instrumente zu erfassen. Folgende Bereiche werden im Allgemeinen erfasst: Mobilität, Selbsthilfefähigkeit, Ernährung, Kognition, Stimmung, Kontinenz und soziale Situation. Das soziale Assessment erhebt das soziale Umfeld, das Wohnumfeld, häusliche/ausserhäusliche Aktivitäten, Pflege-, Hilfsmittelbedarf und rechtliche Verfügungen.

Akutgeriatrie: finanziert über DRG, resp. GFK

Findet die akutgeriatrische Behandlung durch ein geriatrisches Team unter fachärztlicher Behandlungsleitung eines Schwerpunktträgers Geriatrie (FMH) statt und werden die geforderten Elemente des CHOP Codes 93.89.9 (definierte Anzahl Therapie-Einheiten, Einbezug definierter Berufsgruppen) erfüllt, so sind die Voraussetzungen gegeben, dass die Abgeltung mittels der GFK (geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlung) erfolgen kann. Fehlen diese Elemente so erfolgt die Finanzierung über „normale“ Fallpauschalen.

Die Durchführung einer geriatrischen frührehabilitativen Komplexbehandlung (GFK) trägt der Vulnerabilität des betagten Patienten Rechnung und bewirkt, dass der geriatrische Patient von Beginn der Hospitalisierung an die notwendigen Therapie- und Behandlungs-interventionen erhält, um Immobilität, Mangelernährung, Delir und Verlust der Alltagskompetenz entgegen zu wirken und rascheste Wiedererlangung der Selbstständigkeit zu erreichen.

Patientenpfade

Die Zuweisung zur Akutgeriatrie erfolgt

• über eine vorgelagerte Notfallstation mit medizinischer Erstversorgung
• von zu Hause mittels Zuweisung durch den Hausarzt oder durch Spitexorganisationen
• aus Akutspitälern, wenn weitere geriatrische Diagnostik und Behandlung notwendig ist
• aus Pflege-Institutionen

Der Austritt nach der stationären akut-geriatrischen Versorgung erfolgt

• nach Hause, häufig mit unterstützenden Spitex-Angeboten
• nach Hause mit unterstützenden Angeboten einer Tagesklinik (ambulante Rehabilitation)
• in die stationäre geriatrische Rehabilitation (mit entsprechender Kostengutsprache)
• zur stationären neurologischen Rehabilitation (mit entsprechender Kostengutsprache)
• in eine Pflegeinstitution
• in eine spezialisierte alterspsychiatrische Institution

Das Team, das befähigt ist, akutgeriatrische Leistungen zu erbringen umfasst Fachpersonen aus aktivierender Pflege, Physiotherapie, Ergotherapie, Sozialberatung, Ernährungsberatung steht unter der Leitung eines Schwerpunkttitelträgers Geriatrie.

• Fallbeispiele Akutgeriatrie